Ich hatte mir vor einiger Zeit auf ebay einen gebrauchten RØDECaster Pro (die erste Version) ersteigert. Ich war hellauf begeistert, wie einfach die Einrichtung des Gerätes unter Windows 10 war und ich vermutete, dass es ebenso auch unter Linux funktionieren würde. Doch „der Gerät“ hatte andere Pläne…
Nachdem ich das Gerät von meinem Windows-Rechner abgesteckt und an meinem Linux-Rechner (damals noch Manjaro) eingesteckt hatte, dachte ich mir erstmal nichts böses. Das Gerät wurde sofort erkannt und ich konnte es in den Audioeinstellungen von Pipewire entsprechend als Ein- und Ausgabegerät einstellen. Doch dann kam das böse Erwachen: kratziger sound, beinahe unverständliches Rauschen war, womit ich konfrontiert wurde. Und so sehr ich auch mit den Einstellungen herumspielte und nach Support für den RØDECaster Pro suchte, blieb mein Audio kratzig. RØDE selbst schreibt dazu, dass Linux nicht offiziell unterstützt würde, aber dadurch das es im Endeffekt ein USB-Gerät nach den üblichen Standards ist, wäre die Erwartungshaltung das es auch hier funktionstüchtig sei.
Monate später, vor einigen Tagen um genau zu sein, formatierte ich meinen Linuxrechner und stieg von Manjaro auf Arch-Linux um und wollte Hyprland als Desktop-Environment ausprobieren. Nachdem die ersten Grundinstallationen und -konfigurationen erledigt waren, kam mir der RØDECaster Pro wieder in denn Sinn. Soll ich es noch einmal probieren? Ich tat es. Doch das Ergebnis war erneut ernüchternt, denn erneut erwarteten mich kratziger und rauschender Sound. Erneut googlete ich vergebens, bis ich letztendlich auf einen Beitrag in einem Tech-Forum stieß, bei dem genau dieses Problem behandelt wurde. Ähnlich wie ich damals zu Manjarozeiten, versuchte ein User sein RØDECaster Pro unter Linux kratzfrei zum laufen zu bringen und versuchte allerhand tweaks um dies zu bewerkstelligen. Auch er scheiterte letztendlich, jedoch aber mit einer wertvollen Erkenntnis: Die Ursache für den kratzigen Sound liegt an einer Inkompatibilität zwischen dem RØDECaster Pro und dem Chipset, der die USB-Schnittstellen ansteuert! Wenn dies ein AMD-Chipset ist, dann gibt es genau diese Probleme, JEDOCH nur bei der Soundwiedergabe. Den RØDECaster Pro als Aufnahmegerät zu verwenden hatte ich in der Vergangenheit gar nicht in Erwägung gezogen, nachdem ich aber diesen Satz las, musste ich es ausprobieren. Und siehe da: Als Aufnahmegerät funktioniert er tadellos!
$ lspci | grep USB 2a:00.1 USB controller: Advanced Micro Devices, Inc. [AMD] Matisse USB 3.0 Host Controller 2a:00.3 USB controller: Advanced Micro Devices, Inc. [AMD] Matisse USB 3.0 Host Controller 2f:00.3 USB controller: Advanced Micro Devices, Inc. [AMD] Matisse USB 3.0 Host Controller
AMD-Chipset der USB 3.0 Host Controller auf meinem Mainboard. Hier funktioniert der RØDECaster Pro ledeglich als Aufnahmegerät.
Nun, die Lösung des Wiedergabeproblems liegt dabei nun auf der Hand. Wenn AMD-Chipsätze das Problem sind, muss ein anderer USB-Controller her. Der User aus dem Tech-Forum hatte auch gleich ein Beispielprodukt geposted, mit dem er den RØDECaster Pro erfolgreich unter Linux betreiben konnte. Ich habe mir die PCI-Karte kurz angesehen, mit anderen verglichen und mich dazu entschieden, genau das selbe Produkt zu kaufen. Für knapp 30€ auf Amazon kann man dabei nicht viel falsch machen. Heute kam die Lieferung und vor gut einer Stunde habe ich die Karte eingebaut und den RØDECaster Pro getestet. Das Ergebnis: Es funktioniert tatsächlich einwandfrei, und zwar nicht nur die Audioaufnahme, sondern auch die Wiedergabe.
Nach vielen Monaten kann ich nun endlich mein behelfsmäßiges USB-Audiointerface von Native Instruments abstecken und in die untiefen meines Schrankes verstecken und absofort meinen RØDECaster Pro fortan auch unter Arch-Linux verwenden.
Zu Guter letzt möchte ich euch natürlich den Forumsbeitrag und die PCI-Karte nicht vorenthalten: